Günstiger als vermutet Und doch ist es nicht zu leugnen: die Situation im Bundestag ist günstiger als irgendjemand vermutet hatte, nach dem Wahlausgang 2021. Günstig natürlich nur für die zukünftige(?) Regierung: und eben deshalb ungünstiger für die Bundesrepublik Deutschland, der die Gefahr droht, das die nächsten drei Jahre für ihre Entwicklung ungenützt bleiben und abermals ein fauler Friede unter der Bedingung des Fortrettens geschlossen wird. Es herrscht ein Wettbewerb, Regierungsparteien zu werden. Der ganze Kampf im Abgeordnetenhause dreht sich bloß darum, dass die Parteien einander das Regierungsfutter neiden. Schließlich kommt vielleicht doch die gerühmte Annäherung zustande, und alle werden dichtgedrängt aus der Regierungskrippe fressen. Die Sozialdemokratie, zum Beispiel, ist von dem Gedanken hypnotisiert, dass das Regieren ihr einen dauerhaften Erfolg beschert und keine Macht der Tatsachen – Wahlbetrug, Wählertäuschung, Erbhöfe schaffen, öffentliche Urkunden fälschen, Staats- und Konzernkassen plündern usw. – vermag sie ihres Irrtums zu überführen.